Mit „Wer Wir Sind“ veröffentlichte der Kölner WUNSO vor kurzem sein neustes Album. Nun feierte zum gleichnamigen Titelsong auch das Musikvideo Premiere. Die Single „Wer Wir Sind“ nimmt für den Künstler einen ganz besonderen Stellenwert ein. Im Song verarbeitet er die nicht existente Beziehung zu seinem Vater, was ihn und seinen Bruder vor allem in der Kindheit lange Zeit belastete. Wer jetzt eine harte Abrechnung erwartet, ist jedoch bei WUNSO an der falschen Adresse: Mit „Wer Wir Sind“ schätzt er das Leben und seine Familie wert und thematisiert die Fürsorge und die Liebe, mit der sein soziales Umfeld die Abwesenheit der Vaterfigur kompensiert hat. Der Song gibt allen Menschen Kraft und steht stellvertretend für jeden, der mit einem problematischen Elternhaus aufgewachsen ist oder seine Kinder ohne Hilfe großziehen muss.
Wir haben nun mit WUNSO im Interview gesprochen. Dabei hat der Kölner Künstler uns einen tiefen Einblick in die Gedanken hinter seiner persönlichsten und bedeutendsten Single gegeben und uns mehr über seine Musik und seine Pläne für 2023 erzählt. Gerne stellen wir euch das Interview lizenzfrei zur Verfügung.
Als Künstler nennst du dich WUNSO. Wie kam es zu dem Namen?
WUNSO: Dazu gibt es leider keine wilde Story. Ist einfach von meinem Nachnamen abgeleitet.
Mit „Wer Wir Sind“ ist vor kurzem dein neues Album erschienen. Gibt es einen Song, der dir am meisten bedeutet?
WUNSO: Obviously der Titelsong ‚Wer Wir Sind‘.
Was macht den Song so besonders?
WUNSO: Ich verarbeite in dem Song meine nicht existente Beziehung zu meinem Vater. Allerdings ohne eine hasserfüllte Abrechnung, sondern eher wertschätzend dem Leben gegenüber und meiner Familie, die seine Abwesenheit mit Liebe und Fürsorge kompensiert hat. Das habe ich immer gespürt. Ich war immer safe, auch wenn ich bei meinen Freund:innen natürlich gesehen, habe, wie es ist, einen Vater zu haben. Es gibt immer Momente, in denen ich mir wünsche, er wäre da gewesen. Aber es war seine Entscheidung und wir sind mittlerweile ganz gut darin, damit zu dealen. Ich schätze, aus diesen Gründen ist der Song der persönlichste, emotionalste und dadurch bedeutsamste Song, den ich bisher geschrieben habe. Und er steht natürlich nicht nur für meinen Bruder und mich sondern das ‚Wir‘ steht für alle Menschen, die mit Problemen im Elternhaus aufwachsen müssen und dem Feedback nach zu urteilen gibt der Song extrem viel Kraft. Das macht mich sehr glücklich.
Zum Titelsong „Wer Wir Sind“ ist nun ein ganz persönliches Video erschienen. Worum geht es in dem Video?
WUNSO: Mein Regisseur und ich haben uns ganz bewusst dazu entschieden, ‚Celebration of Life‘ zum Hauptthema des Videos zu machen, auch wenn das Thema des Songs relativ schwer ist. Mein Bruder und ich sind in dem Video bei verschiedenen Aktivitäten zu sehen. Das Besondere hierbei ist, dass meine Mutter noch ganz viel Kindervideos von uns im Keller hatte, welche ich digitalisiert habe und für das Video verwendet habe. Das gibt dem ganzen nochmal einen ganz anderen Vibe. Aber jetzt Genug gespoilert. Schaut euch das Video an!
Du hast den Ruf, mit deiner Musik Bildwelten zu erschaffen. Wie findest du die Inspiration für deine Songs?
WUNSO: Details! Meistens inspirieren mich total banale Dinge, die mir im Alltag begegnen. Seien es verwelkte Blumen im Schaufenster eines Ladens, an dem ich vorbei gehe oder das Parfüm einer fremden Person, welches noch im Miles-Mietwagen hängt, den ich gerade fahre. Das ist zumindest die Regel. Dann gibt es aber immer besondere Inspiration, wie zum Beispiel bei ‚Wer Wir Sind‘. Die Songidee basiert natürlich auf persönlichen Erlebnissen, die ich damit verarbeite und therapiere. Ich habe die Idee auch bestimmt vier Monate mit mir rumgetragen, bis sie so weit gereift war, dass ich den Song schreiben konnte.
Gibt es einen Künstler, der dich besonders inspiriert oder mit dem du gerne mal auf der Bühne stehen würdest?
WUNSO: Da gibt es eine ganze Menge. Aktuell freue ich mich sehr auf Trettis neue Sachen. Ich durfte im Sommer schon mal in das neue Album reinhören und freue mich sehr drauf. Ansonsten höre ich fast nie deutschsprachige Musik.
Auf Festivals und Stadtfesten bist kein Unbekannter und warst auch schon in Rwanda auf Support-Tour. Was hast du jetzt nach deinem Release-Konzert geplant? Steht eine Tour an?
WUNSO: Ich bin auf jeden Fall dabei, so viele Shows wie möglich für 2023 an Land zu ziehen. Als DIY-Artist ohne Booking-Agentur ist das allerdings gar nicht so leicht da einen Fuß in die Tür zu bekommen. Aber ich bleibe dran. Jetzt, wo das Album draußen ist und mein Releasekonzert in Köln ein voller Erfolg war, ist glaube ich eine sehr solide Grundlage gesetzt. Außerdem hab ich einfach mega Bock Live zu zocken!
Wie geht es jetzt nach deinem Album für dich weiter?
WUNSO: Ich habe noch eine EP in der Hinterhand. Die wird wahrscheinlich im Februar kommen. Bis dahin werde ich auch wieder neue Musik machen. Ich hab grade derbe Bock auf Collabos und da bahnt sich aktuell einiges sehr Großes an. Ich bin motiviert und freue mich sehr auf 2023!
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WUNSO ist Sänger, Songwriter und Videograf. Er steht für Deutschpop und Rap Songs, die den Film im Kopf direkt abspielen lassen und auch live durch ihren organisch-synthetischen Mix einfach knallen. Der Wahl-Kölner rockt seit vielen Jahren die Bühnen zwischen Reggae-Jam-Festival, Summer-Jam-Festival, etlichen Stadtfesten und Soloshows. Im Jahr 2018 ging er in Rwanda auf Supporttour mit der befreundeten Künstlerin Shavu. Dort spielte er gleich 12 Konzerte.
Als Musiker möchte er seine Hörer*innen daran erinnern, sich nicht ständig von der Zukunft oder der Vergangenheit hetzen zu lassen, sondern den Moment zu nehmen wie er ist und zu genießen. Gegenseitiger Respekt, gelebte Solidarität und die Reflexion der eigenen globalen Rolle sind Grundwerte, die bei ihm immer wieder durchscheinen.
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Luisa Ney | macheete
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