Laut, erdig, intensiv und gerne auch etwas schräg: Marc Amacher hat im Laufe der letzten Jahre seinen ganz eigenen Sound kreiert. Das Ergebnis gibt es ab heute für seine Fans auf dem brandneuen Album „Grandhotel“ zu hören. Kritiker lobten das Album bereits vor der Veröffentlichung und urteilten, dass der Schweizer Bluessänger und Gitarrist auf der neuen Platte ungehobelter, dunkler und archaischer denn je klingt. „Grandhotel“ hört sich nicht wie vielleicht erwartet wurde nach Prunk, Luxus oder schicker Abendgarderobe an, sondern nach lautem, ungeschliffenem Blues-Rock. Marc Amacher wandelt somit einmal mehr auf den Spuren der Urväter des Country Blues.
Mit seinem Einzug in das luxuriös klingende Grandhotel, hat der Musiker zusammen mit seiner Band erneut bewiesen, dass in ihm ein echtes größenwahnsinniges Genie steckt. Wobei eines an dieser Stelle unmissverständlich gesagt werden muss: Die Band, welche sehr experimentierfreudig ans Werk geht, klingt gar nicht nach Abendgarderobe im prunkvollen Speisesaal, sondern viel eher nach einer zwanglosen Rock’n’Roll-Party im Hinterzimmer.
Die Partygäste werden zunächst unsanft mit einem Wachmacher begrüßt: Lauthals und mit donnernden Gitarren geben Amacher und seine Kollegen den Motörhead-Klassiker „Stay Clean“ zum Besten. Anschließend verweilen sie mit „Ride“ noch ein bisschen in der Hardrock-Ecke (hier ähnelt der Gesang AC/DC zu besten Bon Scott-Zeiten), danach aber schielen sie explizit in Richtung Stoner, angefangen mit dem etwas düsteren, knapp achtminütigen Titel „Devil“. Hier liefert Amacher mit seinem Gitarrenkollegen Gerber einen ordentlichen Schlagabtausch, während Schlagzeuger Flütsch und Tieftöner Süsstrunk für ein breites Rhythmusfundament sorgen. Auf „STFU“ (ähnlich verzerrt und stoner-mäßig) folgt mit „Berlin“ ein experimenteller Höhepunkt: Hier weht eine abgefahrene Klangwolke vorbei, in der die Geister von Howlin‘ Wolf und Junior Kimbrough herumschweben. Nichtsdestotrotz: Als darauf eine bedrohlich anmutende (und gelungene) Umarbeitung des Depeche Mode-Klassikers „Personal Jesus“ folgt, könnte man meinen, Amacher möchte sich auf Grandhotel bewusst von seinen Blueswurzeln distanzieren. Wenig später hat sich dieser Eindruck wieder relativiert: Die restlichen Stücke des Albums sind alle im Blues beheimatet, von den minimalistischen „Judgement Day“ und „Rocket Man Blues“ über das etwas jazzige „My Way“ bis hin zum „Diving Duck“, bei dem Amacher – wie bereits auf Roadhouse – einen altvertrauten Bluessong umstylt und sich so zu eigen macht.
Als die Party dann langsam ausklingt, nimmt man entspannt Platz auf dem Sofa und lauscht den chilligen Tönen von „Rocket Man Blues (Reprise)“ …zwei Akkorde, die sich bis tief in die Nacht scheinbar endlos wiederholen – perfekt zum Abhängen und Abdriften – bis sie irgendwann im Morgengrauen verhallen.
„Ich wollte nie der schnellste Gitarrist sein oder derjenige, der ein Stück am besten 1:1 nachspielen kann,“ meint Marc Amacher. „Ich war immer auf der Suche nach Eigenständigkeit.“ Wenn dieses sein tatsächliches Ziel ist, ist er ihm bei seinem Aufenthalt im „Grandhotel“ ein ganzes Stück näher gekommen. Amacher ist gewiss kein Nachmacher. Seine neue Musik ist weder 08:15 Blues, noch passt sie unbedingt in eine gängige Kategorie der Rockmusik. Sie ist lediglich die nächste Station eines neugierigen Musikers, der den Kitzel sucht und lieber unbetretenes Terrain als ausgetretene Pfade betritt.
Wer das ganze Live erleben möchte, darf sich freuen. Ab März geht es für Marc Amacher und seine Band auf Tour, wo er die Songs seines neuen Albums „Grandhotel“ zum Besten gibt. Alle Tourdaten sind hier zu finden: www.marcamachermusic.com/shows
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Luisa Ney | macheete
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