Von Freestyle-Sessions im Freundeskreis bis zu professionellen Studioaufnahmen für seine erste EP: Der Stil von oneambition manifestiert sich bereits frühzeitig. Über zwei Jahrzehnte hinweg hat oneambition kontinuierlich an der Perfektionierung seiner Fähigkeiten gearbeitet, was er kürzlich eindrucksvoll mit der Veröffentlichung seiner EP „Kitano EP“ unter Beweis gestellt hat. Diese EP entstand in enger Zusammenarbeit mit seinem Freund und Produzenten „SPITBULLZ“. Heute stellen wir euch den Rapper und seinen Werdegang im Interview vor.
Deine musikalische Reise erstreckt sich über 15 Jahre. Was hat dich dazu bewogen, deine EP gerade jetzt zu veröffentlichen?
oneambition: Seit Beginn meiner musikalischen Reise habe ich unzählige Texte geschrieben und in unregelmäßigen Abständen einzelne Solo- und Featuresongs veröffentlicht. Immer spontan und projektunbezogen. Anfang des Jahres 2023 hat dann mein Producer SPITBULLZ mir gegenüber den Wunsch geäußert, ein gemeinsames Projekt in Form einer Kollabo-EP zu realisieren. Ich war mit der Idee sofort einverstanden! Ein Jahr zuvor, im Jahr 2022, habe ich in meinem Privatleben auch ein sehr einschneidendes Erlebnis und darauf folgend eine schwierige Zeit gehabt, wodurch ich eine gute Ausgangslage und ausreichend Verarbeitungsbedarf für neue Songs hatte.
Das Schreiben deiner Songs diente oft als eine Art Selbsttherapie. Wie hat dieser kreative Prozess dazu beigetragen, dir persönlich weiterzuhelfen?
oneambition: Dadurch, dass ich Rap für mich auch immer als eine Art der Selbsttherapie verstanden habe, konnte ich Dinge von der Seele schreiben, sodass sie (zumindest) an Gewicht in meinem eigenen Leben verloren haben. Durch das Schreiben meiner Songs habe ich für mich einen Weg gefunden, negative Energie zu kanalisieren und in etwas produktives umzuwandeln. Das ist für mich der Hip Hop-Gedanke. Meine Seele ist hierdurch freier und daraus resultierend mein innerer Frieden gefestigter.
Wer gilt für dich als die größte musikalische Inspiration und inwiefern beeinflusst sie/er deine Arbeit?
oneambition: Als Rapper hat mich der Frankfurter Künstler Lunafrow (ehemals von der Rapcrew „Warheit“ rund um Azad & Co.) am meisten inspiriert. In Sachen Producing finde ich das Schaffen und den weiteren Lebensweg von Roey Marquis II., ursprünglich auch aus Frankfurt, beeindruckend. Lunafrow hat nie die breite Masse erreichen können, aber mich persönlich mit seinen Texten in der Tiefe erreicht und nachhaltig geprägt. Das ist auch die Intention von meinen eigenen Songs: Ich muss nicht viele Menschen erreichen, aber es freut mich, wenn ich einigen Wenigen Denkanstöße für ihr weiteres Leben geben kann. Auf der „Kitano EP“ findet sich zu Beginn des zweiten Verses vom Song „Jede Träne“ übrigens ein Easter Egg, da ich hier eine Zeile von Lunafrow aus dem Track „Dunkle Tage“ von Warheit zitiere.
Unter den Songs auf deiner EP, welcher bedeutet dir persönlich am meisten, und könntest du uns von der Entstehung dieses besonderen Songs erzählen?
oneambition: Mir persönlich liegt der Song „Jede Träne“ am meisten am Herzen. Der Song reflektiert meine Jugend und das innere Erleben zu jener Zeit und ist so gesehen für mein jugendliches Ich geschrieben. Das textliche Grundgerüst für diesen Song stand tatsächlich schon Ende 2020, da ich die Lyrics unmittelbar im Anschluss zu meinem Solosong „Ikiru“ geschrieben habe. Als das Projekt der Kollabo-EP anstand, habe ich nochmal an den Lyrics gefeilt und vor allem die Reime verdichtet. Soundtechnisch haben mein Producer und ich uns hierbei an den eher düsteren „Azad-Vibes“ von damals orientiert. In meiner Jugend hätte ich diesen Song vermutlich auf Dauerschleife gehört.
Dein langjähriger Freund ist der Produzent deiner EP: Wie habt ihr euch kennengelernt und was hat dazu geführt, dass ihr gemeinsam an diesem musikalischen Projekt arbeitet?
oneambition: Mein Producer war Anfang der 2000er Jahre bereits mit meinem großen Bruder befreundet. Über einen gemeinsamen Freund kam es dann dazu, dass wir bereits in unserer Jugend viel miteinander abgehangen haben. Wie bereits erwähnt, kam die Idee von einer gemeinsamen EP, von meinem Producer. Nachdem wir jeweils in den Jahren zuvor immer wieder mal mit einzelnen Songs herumgezündelt haben, war der Reiz natürlich groß, ein von vorne bis hinten durchdachtes Projekt umzusetzen und den Status Quo unserer Fähigkeiten zu bündeln und zu präsentieren.
Nach dem Release deiner EP – was steht als nächstes an? Planst du Konzerte, neue Projekte oder gibt es andere aufregende Enwicklungen in Aussicht?
oneambition: Live-Auftritte sind keine geplant. Anders, als mein Künstlername vielleicht vermuten lässt, bin ich hinsichtlich einer extrem großen Reichweite nicht sonderlich ambitioniert. Im neuen Jahr 2024 steht mein Privat- und Berufsleben im Fokus. Ich möchte wieder mehr Sport treiben und mich auch wieder verstärkt der spirituellen Praxis widmen. Ob und wie viel neue Musik dabei entstehen wird, wird sich zeigen. Only time will tell. Last but not least: Bleibt ambitioniert – was auch immer eure Ziele sein mögen!
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Laila Bahaaeldin | macheete
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