„Man muss schon gigantische Dinge anstellen, um sich hervorzuheben“: MAGNUS im Interview

Am 22. Oktober 2019 erscheint das neueste Album „OUTSIDE“ von MAGNUS.  Der Musiker ist dafür bekannt, dass er sich und seine Kunst regelmäßig von Grund auf neu erfindet. Seine Hörer dürfen sich auf seinem neuen Album sowohl auf zum Tanzen ansteckenden Electropop, EDM, Funk-Elemente und Popmusik freuen, als auch auf Einblicke in die Seele von MAGNUS in Form von emotionalen Balladen. Wir haben mit MAGNUS vorab über seine Musik, seine möglicherweise anstehende Grammy-Nominierung und die Musikindustrie gesprochen. Gerne stellen wir euch das Interview lizenzfrei zur Verfügung.

 

Du bist als Künstler sehr wandelbar. Woher nimmst du die Inspiration, dich immer wieder neu zu erfinden?

MAGNUS: Ich finde es langweilig und mitunter banal immer dasselbe zu machen. Deshalb macht es mir Spaß, mit immer neuen Stilen zu experimentieren. Viele gute Künstler wurden leider vertraglich in ganz bestimmte „Nischen“ gepackt und kommen dort selber nicht mehr raus. Für mich kommt sowas nicht infrage.

Du bist mittlerweile bekannt dafür, viele verschiedene Stilrichtungen zu vereinen. Schon auf deinem letzten Album „INSIDE“ hast du mit Elementen aus Pop, Dance, R&B, Soul, Rock, Klassik und Elektropop gespielt. Du nennst es „Sophisticated Pop“. Auch bei „OUTSIDE“ werden wir wieder viele unterschiedliche Elemente zu hören bekommen. Gibt es gänzlich neue Elemente? Sind auch deine Lyrics so unterschiedlich?

MAGNUS: Ja, es gibt wieder etwas Neues und auch ein bisschen düsteres, eine Art Psychedelic Pop/Rock. Das habe ich bisher so noch nicht gemacht. Die Lyrics sollten aus meiner Sicht auch zu den Songs passen damit beides, also die Musik und die Texte, zu einer Einheit verschmelzen. Ich versuche immer ein ganz bestimmtes Thema zu behandeln und manchmal auch eine Geschichte zu erzählen.

In deiner Single „Lascivious“ wirst du selbst zum Kunstwerk. Das Video ist die Fortsetzung zum bereits im März erschienen Video „Do Not Cry“. Was ist die Story hinter diesen Videos?

MAGNUS: Ich wollte in der Musik wieder verstärkt mit „Kunst“ agieren und dazu eignet sich natürlich eine visuelle Ausdrucksform wie ein Musikvideo besonders gut. Deshalb habe ich auch das „Do Not Cry“ Video mit dem international bekannten Künstler Michael Strogies gemacht, der in seinen Bildern Frauen so einbaut, dass es sehr plastisch 3D aussieht. Das fand ich unglaublich. Im neuesten Musikvideo „Lascivious“ wollte ich einen zweiten Teil drehen zu dem „Do Not Cry“ Video, was aber zeitlich davor spielt. Auch hier sollte wieder Kunst eine große Rolle spielen, deshalb auch die Kunstgalerie-Atmosphäre im Video. Und Kunst ist eben auch etwas unwahrscheinlich inspirierendes.

„Do Not Cry“ wurde durch die Grammy Musikjury in LA aktuell gleich zweimal offiziell zur Nominierung des Grammy Awards als „beste Pop Solo Performance“ sowie die Remix Version von Klaas als „beste Remix Version“ vorgeschlagen. Wie fühlt es sich das an? Immerhin wäre allein die Nominierung wie ein Ritterschlag.

MAGNUS: Wenn jemand sagt, das lässt ihn völlig kalt, dann ist er nicht ehrlich. Denn selbstverständlich möchte man das seine Musik auch gehört und im Idealfall auch Wert geschätzt wird. Der Grammy Award ist ja nicht irgendeine Auszeichnung und dass man da überhaupt in Erwägung gezogen wird als deutscher Künstler finde ich schon einigermaßen ungewöhnlich, denn in den USA gibt es ganz sicher genügend wirklich tolle Künstler.

Ihr habt euch diesmal für die Album-Promo ganz besondere Sachen einfallen lassen. Kannst du sagen, was genau?

MAGNUS: Wir haben, wie auch beim letzten Album, wieder im regionalen Fernsehen im Ruhrgebiet einen TV Spot geschaltet. Einen Kinospot in den größten Kinos in Metropolen wie Berlin, Hamburg, München, Frankfurt usw. ist für mich dagegen etwas Neues. Wir stellen das Album außerdem im Rolling Stone Magazin vor und haben natürlich neben Plakaten auch Social Media Kampagnen und einige TV-Auftritte wie das Release-Live-Konzert oder die 60-minütige TV-Sendung mit mir in Wien bei GoTV.

Hast du das Gefühl, die Musikindustrie ist tougher geworden? Dass man sich immer mehr Besonderheiten einfallen lassen muss, um überhaupt noch aufzufallen?

MAGNUS: Ich finde, dass insbesondere Promotion viel schwieriger geworden ist, aufgrund der vielen Medien, aber vor allen Dingen auch eine Überflutung an Songs und Künstlern stattfindet. Man muss schon gigantische Dinge anstellen, um sich hier in irgendeiner Art und Weise hervorzuheben.

In einem Interview hast du einmal gesagt, dass es dir nicht an Ideen mangelt und du schon weitere Songs in der Pipeline hast. Arbeitest du bereits am nächsten Album nach „OUTSIDE“?

MAGNUS: Ja, tatsächlich ist das so. Das übernächste Album mit dem Arbeitstitel „UPSIDE“ wird sich intensiv mit Dance und Elektromusik beschäftigen. Hier ist ein sehr großer Teil bereits fertiggestellt. Danach wird es, dann wahrscheinlich wieder ein sehr analoges Album geben. Ich habe tatsächlich noch Unmengen an Kompositionen, die nur darauf warten im Studio aufgenommen zu werden. Mal sehen, was am Ende dabei herauskommt. Da bin ich mindestens genauso gespannt wie die Leute, die sich mit Musik beschäftigen, um sich dann zu wundern, was er jetzt wieder gemacht hat.