Mit „Krone aus Eis“ veröffentlichte JOEDY nicht nur ihre neue EP, sondern mit dem gleichnamigen Titeltrack auch einen ganz persönlichen Song. Wir haben die Sängerin, die den meisten wohl unter ihrem bürgerlichen Namen Joelina Drews bekannt ist, zum Interview gebeten. Mit uns hat sie über ihre Musik, ihr Leben in der Öffentlichkeit und über Vorurteile, mit denen sie als Promi-Tochter zu kämpfen hat, gesprochen.
Im Titeltrack deiner neuen EP „Krone aus Eis“ sprichst du Klartext darüber, wie es ist, von Jung an ständig dem Druck der Öffentlichkeit ausgesetzt zu sein. Inwiefern hat dich diese Erfahrung geprägt?
JOEDY: Ich bin schon von klein auf durch meine Eltern der Öffentlichkeit ausgesetzt gewesen und dementsprechend auch viel Neid und Missgunst. Da ich selbst auch schon immer eine sehr perfektionistische Ader hatte, hat mich das in große Selbstzweifel getrieben. Vor allem merke ich aber auch heute noch, wie mich viele Leute nicht ernst nehmen. Sie denken, ich hätte kein Talent und dass ich meine Karriere als Promi-Tochter geschenkt bekomme und nichts dafür leisten muss. Ich hatte oft das Gefühl, dass egal was ich mache, die Leute mich gar nicht erfolgreich sehen wollen. Das hat mich eine Zeit lang krank gemacht und unter anderem in eine Essstörung und starke Depressionen getrieben.
Gab es auch positive Erlebnisse, an die du dich gerne zurückerinnerst?
JOEDY: Ich hatte trotz allem eine wunderschöne Kindheit. Ich bin ganz bodenständig in einem dreitausend Einwohner Dorf aufgewachsen und habe es immer geliebt, wenn ich meinen Papa zu seinen Auftritten begleiten durfte. Ich habe dann immer mitgesungen und mitgetanzt. So habe ich auch meine Liebe zur Musik entdeckt. Meine Eltern haben mich immer in allem, was ich ausprobieren wollte gefördert und so kam es dann auch, dass ich im Alter von sechs Jahren den Wunsch geäußert habe, dass ich eines Tages selbst Sängerin werden will. Und auch da haben sie mich unterstützt und die ersten Kontakte ins Musikbusiness hergestellt, wofür ich ihnen sehr dankbar bin.
Mit deiner Musik stehst du für alle ein, die schon einmal ungerechtfertigt in eine Schublade gesteckt wurden. Wie hast du es geschafft, dich aus deiner Schublade rauszukämpfen?
JOEDY: Mir war es schon immer wichtig meinen eigenen Weg zu gehen und authentisch zu sein und das nicht des schnellen Erfolgs oder des schnellen Geldes wegen zu machen. Gerade weil mir so viele Menschen reingeredet haben – von wegen „mach doch genau dieselbe Musik wie dein Vater, denn damit wirst du Erfolg haben“ – habe ich mir, vielleicht auch aus Rebellion, meine eigene musikalische Nische gesucht.
Aus dem Grund habe ich mich auch für meinen Künstlernamen „JOEDY“ entschieden und mache die Musik, die ich selbst feiere. Ich bin ein Mensch, der nicht aufgibt und egal wie viele Steine mir in den Weg gelegt werden, ich kämpfe immer weiter und möchte mich verbessern. Also denke ich, ist es am Ende immer harte Arbeit, krasse Qualität und großes Durchhaltevermögen das zu tun, wovon man selbst überzeugt ist.
Hast du in der Vergangenheit auch mal damit geliebäugelt, in die Fußstapfen deines Vaters zu treten und Schlager zu machen oder war für dich schon immer klar, dass es in eine ganz andere Richtung geht?
JOEDY: Nein, kein einziges Mal. Ich fühle diese Art von Musik einfach nicht so sehr und bin auch einfach viel zu crazy, um diese Musik authentisch zu verkörpern. Das wäre, als würde ich schauspielern – also null Authentizität. Ich will halt keine Kunstfigur sein. Aber Schlager schreibe ich gerne für andere Künstler. Unter anderem kann man Songs von mir auf dem Album von Ben Zucker hören.
Heute machst du nicht mehr unter deinem bürgerlichen Namen Joelina Drews Musik, sondern unter dem Pseudonym JOEDY. Was bedeutet der Name für dich?
JOEDY: Hin und wieder veröffentliche ich als Joelina Drews noch Songs, die nicht zu meinem JOEDY-Projekt passen, die ich aber trotzdem gerne veröffentlichen möchte. Unter dem Künstlernamen JOEDY, der übrigens mein Spitzname ist, veröffentliche ich nur urbane Pop Musik auf Deutsch mit R’n’B-, Hip Hop- und Trap-Einflüssen. Das ist auch die Musik, die ich selber höre. Ich schreibe immer über persönliche Themen und Erlebnisse und deshalb bin ich bei diesem Projekt umso kritischer, welche Songs genau ich am Ende dann überhaupt veröffentliche.
Die 5 Tracks auf deiner EP „Krone aus Eis“ handeln von deinem Leben, deiner Kindheit und gescheiterten Liebesbeziehungen. Gibt es einen Song, der dir besonders am Herzen liegt?
JOEDY: Alle Songs sind für mich sehr persönlich und wichtig. Aber müsste ich mich entscheiden, dann wäre es „Krone aus Eis“. Das ist der persönlichste Song, den ich bisher geschrieben habe. Aber auch „Sag mir nicht, dass du mich liebst“, denn das war der erste Song, den ich mit meinem Freund – der auch mein Produzent ist – geschrieben habe. Er handelt auch ein bisschen von unserer gemeinsamen Story.
Fällt es dir leicht, in der Öffentlichkeit so offen über dein Leben zu sprechen bzw. zu singen?
JOEDY: Damit habe ich gar kein Problem. Ich bin ja so aufgewachsen und bin dazu noch ein sehr offener Mensch. Ich liebe es sogar, meine Erfahrungen und Ansichten durch meine Musik und das Dasein als Person des öffentlichen Lebens mit den Leuten zu teilen – gerne auch mal ganz unverblümt. Wem das nicht passt, der brauch mir ja nicht zuhören.
Wie sieht die Zukunft bei dir aus? Hast du schon das nächste Release im Blick?
JOEDY: Wir sind gerade tatsächlich viel im Studio und schreiben schon neue Songs für kommendes Jahr. Da sind schon sehr krasse dabei, die auch nochmal eine ganz andere Seite von mir zeigen. Ich möchte im kommenden Jahr noch mehr experimentieren und unterschiedliche Stilistiken in meiner Musik unterbringen. Und wer weiß, vielleicht ist dann auch das eine oder andere Feature dabei. Allzu lange wird das nächste Release auf jeden Fall nicht auf sich warten lassen. Ich denke im Januar oder Februar gibt es was Neues.
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