Emree Kavás im Interview

Do-It-Yourself lautet das Motto: Emree Kavás hat Anfang Mai seine zweite Single „Baby“ veröffentlicht und die hat definitiv Ohrwurm Potenzial. In „Baby“ geht es um die große Liebe, die man verloren, aber nie vergessen hat. Für den Song arbeitete er mit den Erfolgsproduzenten Peter Albertz, Farzad Rahnavard und Thomas Petermann zusammen. Wir haben ihn in Berlin getroffen und ihm ein paar Fragen gestellt. Im folgenden Interview erzählt er, was er so macht, wenn er nicht gerade Musik produziert.

 

In „Baby“ singst du für eine Verflossene, richtig?

Emree: Wenn ich Lieder schreibe, verschwinde ich oft in meiner eigenen Matrix. Wie ein Film in 3D. Das heißt, ich habe verschiedene Blickwinkel beim Schreiben. Vorrangig ist „Baby“ eine Hommage an die große Liebe, die man verloren aber nie vergessen hat. Es weckt oft schöne Erinnerungen, daher wollte ich eine positive Version der verlorenen Liebe machen. Kein Moll, sondern quasi Liebeskummer in Dur (lacht).

 

Hast du eine Lieblingszeile in „Baby“?

Emree: Der Kern des Songs ist ganz einfach: „Baby, ich sing‘ dieses Lied für dich“ und „irgendwie vergibst“. Aus nur diesen beiden Elementen kann man zig Versionen aus dem Song machen. Ballade, Soul, R&B, Rock, Pop. Vielleicht bringe ich nach und nach die verschiedenen Versionen raus, die ich zu dem Song gemacht habe. Den Song habe ich nämlich in meiner Schulzeit geschrieben. Ich habe unzählige Versionen gemacht – bis es letztendlich die Popversion geworden ist. Wir haben dennoch den Refrain von damals übernommen, weil ich das Gefühl nicht neu simulieren wollte. Das erste Gefühl soll immer Priorität bleiben und darf nicht verloren gehen. Dass der Refrain jetzt genau SO zu hören ist – ein unfassbares Gefühl für mich.

 

Was würdest du deinem jüngeren Selbst empfehlen?

Emree: Keine Angst zu haben. Vor nichts und niemandem! Und die Zeit richtig zu nutzen.

 

Video: „Baby“

 

Was ist deine früheste Kindheitserinnerung, die etwas mit Musik zu tun hat?

Emree: Dass ich in die Küche gekrabbelt bin, um Töpfe raus zu nehmen und darauf zu trommeln. Irgendwann lagen die Töpfe dann ganz weit oben, damit ich morgens niemanden wecke (lacht).

 

Du möchtest mit deinen Songs gerne Hoffnung machen. Welche Hoffnungen hast du? Welche Hoffnungen hast du aufgegeben?

Emree: Ich möchte Musik machen und diesen Weg konsequent weiter gehen. Ist nicht so einfach mit eigenem Label und der ganzen Verantwortung, aber ich sehe, dass sich Türen öffnen, wenn man unbeirrt weiter macht. Früher fand ich selbst Sätze wie „Think positiv“ sehr nervig, aber es ist tatsächlich so. Der Weg führt nicht hinaus, indem man tiefer buddelt und gräbt, sondern nach oben schaut, Veränderungen und Herausforderungen annimmt. Das ist ja auch die andere Bedeutung von „Kopf Hoch“ (meiner Debüt Single). Es geht nicht nur um die Problematik mit der Smartphone-Sucht. Aber Hoffnung aufgegeben, niemals! Sonst würde ich glaube ich, auch keine Musik machen.

 

Glaubst du an Wunder? Sind dir schon welche begegnet?

Emree: Ja, natürlich. Ich glaube nicht nur daran – für mich weiß ich, dass es sie gibt. Wenn ich mir etwas ganz fest wünsche dann hat es immer geklappt. Wünsche werden wahr, nicht nur in Märchen. Vor einem Jahr stand ich zum Beispiel im Publikum beim Osterhitmarathon von Radio Hamburg und wünschte mir auch auf dieser Bühne vor 15.000 Menschen performen zu dürfen. Ein Jahr später hat es geklappt! Ich durfte als einziger deutschsprachiger Künstler dort performen. Ich glaube somit an Wunder (lacht).

 

Wofür bist du Dankbar?

Emree: Für meine Eltern und ihre Unterstützung. Die stehen emotional voll hinter mir. Ich merke zwar, dass sie sich einen leichteren Weg für mich gewünscht hätten aber sie sind für mich da und ich rechne ihnen das Hoch an.

 

Und was machst du, wenn du nicht gerade Musik machst?

Emree: In den letzten Jahren hat sich bei mir wirklich alles um Musik gedreht. Wenn ich nicht Musik mache, sind es relativ einfache Dinge, an denen ich am meisten Spaß habe. Mich mit Freunden zu treffen, auf der Straße abzuhängen und die Zeit zu vergessen. Neben Musik sind aber auch auf jeden Fall noch Kino und Filme meine großen Leidenschaften. Ich gehe mindestens einmal die Woche ins Kino. Mein größter Wunsch wäre es auch mal in Filmen mitzuspielen und eigene richtige Filme zu drehen (lacht). „Kopf Hoch“ haben wir ja im Movie-Park gedreht. Das hat so viel Spaß gemacht. Da hättest du mich wahrscheinlich auch fünf Wochen einsperren können. Bei dem Video zu „Baby“ konnte ich mich in der Regie, bei der Produktion und beim Drehbuch schreiben austoben. „Baby“ ist quasi mein erster eigener Mini-Kurzfilm (lacht).

 

Was wird dein nächster Schritt sein? Arbeitest du derzeit schon am nächsten Ohrwurm?

Emree: Nach meiner Debüt-Single „Kopf Hoch“ ist jetzt erstmal „Baby“ frisch auf der Welt und muss das Laufen lernen (lacht). Es geht Schritt für Schritt, Song für Song. Ich glaube generell, dass das Konzept eines normalen Albums überholt ist. Ich habe mehr als ein Album schon fertig. Ich möchte aber auch nicht der Frage ausweichen. Ja! Ich habe jetzt schon eine Idee, was die nächste Nummer sein könnte. Lasst euch überraschen (lacht).