Wenn groteske Prosa auf elektronische Pop-Musik trifft, dann entsteht das, was Lukian von Toyz ist. Andersartigkeit in ihrer reinsten Form. Die Protagonisten hinter dem musikalischen Duo sind keine Unbekannten in ihrer Sparte. Der Musiker Peter Reuter sowie der Autor und Medienkünstler Andreas H. Drescher haben sich zusammengetan, um zwei Welten zu vereinen. Ihre Mission: mit ihrem EP- Projekt „Frottee“ Prosa tanzbar machen. Wir haben die beiden Künstler zu den Hintergründen des Projekts, dem Produktionsprozess und ihrer Inspirationsquelle befragt.
Wie kam es zur Zusammenarbeit zwischen euch für das Projekt Lukian von Toyz?
Peter: Schon Mitte der 80er begann mit der Band „Chinook“ (wie der Fallwind in den Rocky Mountains) unser gemeinsames Experimentieren. So stammen alle Songs von „Chinook“ aus unserer Feder. Bereits damals war es uns wichtig, Einflüsse aus den unterschiedlichsten Bereichen in unsere Arbeit aufzunehmen. Einflüsse allerdings, die zunächst rein musikalisch waren. Mit Texten hat die Band nämlich, obwohl Andreas damals schon schrieb, noch nicht gearbeitet. Diesen Schritt gingen wir erst, als wir uns nach all den vielen Jahren wiederbegegnet sind und in unserem Lieblings-Café erste Ideen für eine neue Kooperation auszuloten begannen.
Wie würdet ihr den Stil von Lukian von Toyz beschreiben, in dem groteske Prosa auf elektronische Pop-Musik trifft?
Andreas: In unseren Gesprächen haben wir es „Prosa-Pop“ genannt, ohne dabei ein großes „C“ unter den Begriff stempeln zu wollen.
Peter: Da wir beide keine Projekte kannten, die Komponenten aus Pop und Prosa miteinander verbinden, waren unsere eigenen musikalischen und literarischen Erfahrungen in unterschiedlichsten Konstellationen, die eigentlichen Vorbilder.
Was war eure Motivation, Prosa in eine tanzbare Form zu bringen und diese beiden Welten zu vereinen?
Andreas: Es war eigentlich gar nicht so, dass wir eine bestimmte Motivation gehabt hätten. Wir haben einfach experimentiert und plötzlich hatte die Motivation uns.
Peter, du hast bereits Auszeichnungen als Arrangeur und Komponist erhalten. Wie beeinflusst deine Erfahrung in der Musikwelt eure Zusammenarbeit und den Sound von Lukian von Toyz?
Peter: Mein Plan war, modernen Pop und R&B, vielleicht auch ein bisschen Dance mit den Texten von Andreas zu kombinieren. Bei dieser Art von Songs ist es wichtig, dass es einen Chorus/Refrain gibt, der einen Wiedererkennungswert für den Zuhörer hat. Und ich denke, das ist uns gelungen.
Andreas, du bist als Autor und Medienkünstler bekannt. Was tragen deine Texte zum Projekt Lukian von Toyz bei?
Andreas: Ich hoffe, die Freude am Fabulieren in meinen Texten vermittelt sich. Vielleicht gerade dann, wenn meine Prosa nun auch tanzbar wird. Mit Lyrik habe ich das schon einmal versucht, als ich beim „Poesiefestival Berlin“ mit einer australischen Tänzerin performt habe, die, ohne Deutsch zu können, unmittelbar vor Publikum auf Rhythmus und Emotionalität meiner Texte reagiert hat.
Könnt ihr uns einen Einblick in die EP „Frottee“ geben? Was können wir von den Songs erwarten?
Peter: Wir hoffen, unsere Hörer werden von „Frottee“ alle ordentlich durchgerubbelt und haben beim Tanzen der Songs mindestens einmal von Herzen gelacht.
Der Film „Wacholder“ erschien als Teaser für die EP. Was hat euch dazu inspiriert, diesen Film als Einblick in euer musikalisches Debüt auszuwählen?
Andreas: Wir hatten nur zwei Filme zu unseren Sachen und haben einfach eine Münze geworfen. Wie würdet ihr eure kreativen Prozesse beschreiben, wenn es darum geht, Texte und Musik für Lukian von Toyz zu entwickeln?
Peter: Wir machen es meist mit gegenseitigem Ohren-Durchspülen und kräftigem Nachrubbeln mit „Frottee“.
Gibt es bestimmte Themen oder Botschaften, die ihr mit eurer Musik vermitteln möchtet?
Andreas: Wenn überhaupt, wäre es vielleicht die Botschaft: „Die Lage mag hoffnungslos erscheinen – ernst ist sie nicht.“
Habt ihr bereits Pläne für Live-Auftritte oder Konzerte mit Lukian von Toyz? Wie sieht eure Vision für die Zukunft des Projekts aus?
Andreas: Nix da! Unsere Arbeit ist getan, das muss reichen! Falls Weltruhm sich einstellt, schicken wir Avatare vor wie „Abba“.
Gibt es Künstler oder Bands, die euch musikalisch beeinflusst haben und die ihr als Inspiration für Lukian von Toyz betrachtet?
Peter: Andreas‘ Vorbild ist der antike griechische Schriftsteller Lukian von Samosata, der die Lügengeschichten entwickelte und schon im zweiten Jahrhundert von einer Mondfahrt sprach. Musikalisch begeistern ihn vor allem Haydn und Hendrix.
Die EP „Frottee“ von Lukian von Toyz ist ab sofort auf allen Download- und Streamingplattformen verfügbar. Weitere Informationen zu Lukian von Toyz (Bio, Cover, Pressefotos) findet ihr in der Presse-Lounge.
Sophia Juen | macheete
E-Mail: presse@macheete.com