Als Tochter des berühmten kurdischen Sängerin Nizamettin Aric und einer Berliner Hippie-Mutter, war schon die Kindheit der Sängerin BERI stark musikalisch geprägt. Bereits in jungen Jahren weckte der Einfluss ihrer Eltern die Leidenschaft in der Künstlerin, die kürzlich in der Veröffentlichung ihrer Debüt-EP „Bleib hier“ gipfelte. Mit uns hat BERI nun im Interview darüber gesprochen, wie sie vom Jazz-Gesangs-Studium zur urbanem Popmusik mit Hip-Hop-Einflüssen kam und wo sie die Inspiration für ihre sehr persönlichen Songs findet.
Dein Vater ist der berühmte kurdische Sänger Nizamettin Aric und das Talent wurde dir quasi in die Wiege gelegt. Ab wann war klar, dass es auch für dich Richtung Musikkarriere geht?
BERI: Ich bin in einer sehr musikalischen Familie aufgewachsen und hatte schon immer eine riesige Leidenschaft fürs Singen. Mit 13 habe ich angefangen Gesangsunterricht zu nehmen und hatte da schon den Wunsch, irgendwann einmal Sängerin zu werden. Damals habe ich stundenlang auf dem Balkon gesessen und mein Autogramm geübt. Eigentlich gab es für mich nie eine andere Option. Ich wusste zwar nicht immer in welche Richtung es geht, aber dass es Bühne und Musik wird, war schon immer klar. In Leipzig habe ich dann Jazz-Gesang studiert und tolle Musiker:innen kennengelernt, mit denen ich bis heute zusammen arbeite.
Seit 2018 arbeitest du an deiner Musik, mit „Bleib hier“ hast du nun deine Debüt-EP veröffentlicht. Wie war es für dich, nach so langer Zeit mit deinen Songs an die Öffentlichkeit zu treten?
BERI: Es war und ist ein tolles Gefühl. Ich habe 2018 angefangen mit meinem Produzenten Sascha Hünermund zusammen zu arbeiten. Am Anfang ging es erstmal nur darum, dass wir unseren gemeinsamen Sound finden. „Mit dir verliern“, die aktuelle Single zur EP, war zum Bespiel einer der ersten Songs, die wir angelegt haben – damals klang der aber noch ganz anders. Es war erstmal ein Findungsprozess, der etwas gedauert hat. Die konkrete Arbeit an der EP ging eigentlich erst 2020 los. Auf der einen Seite fühlt es sich an, als hätte ich schon mein Leben lang darauf gewartet und andererseits ging dann ab Anfang 2021 alles ganz schön schnell. Ich habe fünf Singles und meine Debüt EP veröffentlicht und darauf bin ich mega stolz.
Gibt es einen Song, der dir besonders viel bedeutet?
BERI: Um ehrlich zu sein, bedeuten mir alle Songs sehr viel. Sie sind wie meine Babys, doch wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich wahrscheinlich „Aber“ sagen. Es ist ein sehr emotionaler und persönlicher Song für mich und meine aller erste Single, die ich Anfang 2021 veröffentlicht habe. Mein erster Schritt in die Öffentlichkeit. Und ich glaube, zu den Erstgeborenen hat man immer eine besondere Bindung, oder?
In deinen Songs singst du über Liebe, Freundschaft, Selbstfindung und Verlust. Wie findest du Inspiration für deine Texte? Basieren die Songs auf persönlichen Erlebnissen?
BERI: Meine Songs schreibe ich definitiv aus persönlichen Erfahrungen heraus. Wie die meisten Künstler:innen schöpfe ich aus meinen Erlebnissen und Gefühlen. Der Song „Bleib hier“ zum Beispiel dreht sich um den Tod meiner Mutter – für mich die schmerzhafteste Erfahrung meines Lebens. Die Verwandlung eines so heftigen Themas in Musik gibt mir aber auch Kraft. Einerseits teile ich damit einen Teil von mir mit der Welt und andererseits finden sich Menschen darin wieder, die ähnliches erlebt haben.
Zwischen deutscher Popmusik, melancholisch urbanem Sound und Hip-Hop-Einflüssen hast du deinen eigenen Stil gefunden. Woher stammen die unterschiedlichen Einflüsse und wie sieht der Entstehungsprozess eines Songs bei dir aus?
BERI: Ich glaube, ich mochte mich noch nie so gern festlegen und ich habe eben viele verschiedene musikalische Einflüsse in mir, die sich in meine Musik schleichen. Mein eigener Musikgeschmack ist sehr breit gefächert und beeinflusst mich sicher auch in meinen Kompositionen. Meistens ist es aber so, dass ich zuerst eine textliche Idee habe – ein Thema, einen Satz, ein Wort. Dann setze ich mich ans Klavier und fange an nach Akkorden und einer Melodie zu suchen. Von da an gehen Melodie- und Textfindung für mich oft zusammen. Ich nehme das ganze mit dem Handy auf – mein Telefon ist voll von Sprachmemos mit Song-Ideen – und schicke es dann meinem Produzenten. Er ist Multi-Instrumentalist und gemeinsam setzen wir uns dann im Studio zusammen, um nach dem richtigen Sound für den Song zu suchen.
Hat die Musik deines Vaters einen Einfluss auf deine eigenen Kompositionen?
BERI: Ich würde nicht unbedingt sagen, dass sie Einfluss auf die Komposition hat. Allerdings steckt mein Vater sein ganzes Leben in seine Musik und dieser bedingungslose Einsatz für das, was er liebt, ist sicherlich ein Vorbild. Durch ihn habe ich auch schon immer ein Gespür dafür, dass Künstler:innen auch politische Figuren sind. Dass es wichtig ist, auch in der Musik wichtige Themen anzusprechen. In der kommenden Single werde ich deshalb etwas politischer als bisher.
Das neue Jahr hat gerade begonnen. Wie geht es für dich die kommenden Monate weiter? Hast du schon Pläne für 2022?
BERI: Für das neue Jahr habe ich einige aufregende Pläne. Ich werde im Frühjahr ein paar Live-Konzerte spielen und freue mich wahnsinnig auf echten Kontakt mit dem Publikum und auch darauf, mit meiner Band auf der Bühne zu stehen. Außerdem ist eine neue Single in den Startlöchern und es wird wohl auch die eine oder andere coole Zusammenarbeit mit tollen Künstler:innen geben.
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