Mit „Keep Loving Keep Pushing“ veröffentlichte das Spokenword-Duo BBXO vor kurzem ihr Debüt-Album. Mühelos wandern Musa Okwonga und Krisz Kreuzer von Soul zu Dancehall, von Blues zu Grime zu Pop und veröffentlichten auf 20 Tracks eine Reise durch die verschiedenen Genres. Wir haben nun mit den beiden Köpfen hinter BBXO über ihre Songs und ihre Musik gesprochen.
Für diejenigen, die eure Musik noch nicht kennen: Könnt ihr euch einmal vorstellen?
Krisz: Wir nennen die Musik, die wir machen, „Future Blues“. Eine Mischung aus Poesie, Spokenword-Rap, Soul, Dancehall, Trap, Grime und Pop.
Musa: Ich schreibe die meisten Texte – unter zu Hilfenahme bei den Refrains von Krisz und ein paar anderen exzellenten Autoren. Nebenbei bin ich auch Journalist und schreibe über Politik, Gesellschaft und Fußball und das kommt in vielen meiner Texte zum Ausdruck. Über Fußball haben wir allerdings noch keinen Song gemacht. Und Krisz produziert die Beats.
Wie kam es zur Gründung von BBXO? Musa, du kennst Krisz über sein damaliges Projekt „Brixtonboogie“?
Musa: Ich habe seine Arbeit kennengelernt, indem ich mir eine Reihe von Projekten auf seiner Website angehört habe und ich erinnere mich, dass ich dachte: „Verdammt, dieser Typ kann alles produzieren“. Er hat eine breite Range an musikalischen Styles und das fand ich am reizvollsten – die Aufgeschlossenheit seiner Arbeit. Für mich ist er ein wahrer Künstler.
Wie lange warst du in Berlin, bevor ihr BBXO gegründet habt? Was ist deine Philosophie Musa?
Musa: Ich war ungefähr ein gutes Jahr in Berlin und hatte mich an das Leben in Deutschland und insbesondere an die Stadt soweit gewöhnt. Auf die Gefahr hin kitschig zu klingen – ich kann mir fast vorstellen, dass meine Freunde anfangen, mich zu ärgern würde ich sagen, dass meine Philosophie lautet: Sei kühn und leidenschaftlich und mach einfach immer weiter weil die beste Arbeit, die besten Momente noch vor dir liegen.
Eure letzte Singleauskopplung trägt den Titel „Berlin Heart“. Wie wichtig ist die Stadt und ihre Menschen? Wie war Berlin zum Arbeiten und Aufnehmen?
Musa: Es ist eine unglaubliche Stadt. Berlin ist nicht wie New York oder Shanghai, diese Städte sind sofort überwältigend. Berlin schleicht sich an dich heran. Es wechselt in Sekundenbruchteilen von langsam hinzu einem überschwänglichen Hedonismus. Das macht Berlin meiner Meinung nach einzigartig – es hat einen Tempowechsel wie nirgendwo sonst. Das ist großartig für einen Künstler, denn es bedeutet, dass man sowohl die Ruhe zum Schaffen als auch die endlosen Nächte hat in die man entkommen und flüchten kann. Und die Berliner sind ein hartes Volk und das mit Stolz. Aber wenn man ihre anfängliche Zurückhaltung überwindet wird man feststellen das sie zu den offenherzigsten Menschen gehören, die ich je getroffen habe. Zumindest, wenn man die Netten trifft, haha.
„Hard Road to Travel“ war eure erste Veröffentlichung. Könnt ihr die Geschichte hinter dem Song näher erläutern?
Musa: In dem Song geht es um zwei Dinge. Zum einen geht es darum im Kampf durchzuhalten. Etwas, womit wir uns alle identifizieren können. Zum anderen ist es die Geschichte meiner Familie die in den 1970er und 1980er Jahren aus Uganda geflohen ist als sich das Land in einem Konfliktzustand befand. Dennoch ist es mit der momentanen Flüchtlingsbewegung auf der Welt auch ein sehr aktueller Song. Aber in Wahrheit und tragischerweise ist die Geschichte der Flüchtlinge so alt wie die Zeit. Der Song versucht diese Flucht in ein positives Licht zu rücken.
Was hofft ihr im Jahr 2022 noch zu erreichen?
Krisz: Wir hoffen natürlich, viele Menschen zu erreichen die unser Debütalbum „Keep Loving Keep Pushing“ hören und hoffentlich auch goutieren. Zusätzlich möchten wir endlich wieder live spielen können. Ebenfalls freuen wir uns auf Kollaboration mit Künstlern mit denen wir gerne zusammenarbeiten möchten.
Musa: Wir hoffen, dass die Menschen uns schreiben und sagen, dass wir mit unserem Album etwas erschaffen haben das sie bewegt und inspiriert hat.
Was hofft ihr, werden die Leute denken, wenn sie euer Album „Keep Loving Keep Pushing“ hören?
Musa: Ich hoffe sie gehen auf eine emotionale Reise auf der sie vielleicht etwas Traurigkeit aber vor allem Freude und Hoffnung empfinden.
Krisz: Das Album ist eine musikalische Reise durch 20 verschiedene Tracks, verschiedene Stimmungen und Genres. BBXO überschreitet musikalische Grenzen. Ich wünsche mir das die Leute in ein mit Liebe und viel Herzblut produziertes Album eintauchen werden.
Was ist die schönste Erinnerung an der Arbeit an eurem Album?
Krisz: Es war der Startschuss zu BBXO. Ich schickte Musa drei Demos und er sendete sie mir seine Spokenword Demos postwendend zurück. Ich mochte sie sofort und so fanden „Hard Road To Travel“ und „Tricksters“ ihren Weg auf das Album.
Musa: Ich glaube das war als ich einer Verwandten von mir, die den Krieg in Uganda überlebt hatte, ein Demo von „Limousine“ schickte. Es hat sie so beeindruckt das sie mich von der Arbeit aus anriefnum mir zu sagen das sie sich mit den Gefühlen, die der Song transportiert, identifizieren konnte. Das war das Beste. Ein grossartiger Mioment.
Musa du wurdest mit Leuten wie Mike Skinner von The Streets verglichen. Die Welt braucht solche Straßen-Poeten. Glaubst du, dass es eine große Marktlücke für Spokenword gibt, die die Bedürfnisse der Menschen widerspiegeln und artikulieren können?
Musa: Nun, es ist gut zu wissen, dass die Leute denken, dass es mehr Poeten braucht. Ich denke, dass Poeten, wer auch immer sie sind – ob Salena Godden oder Kendrick, Inua Ellams, Saul Williams oder Awate – eine besondere Fähigkeit haben. Sie können Emotionen in nur wenige Worte fassen. Ich denke, das hat eine enorme Kraft. Schaut euch nur die erstaunliche Fürsprache an, die junge Menschen der Black Lives Matter Bewegung entgegen bringen. Ich denke, für solche Leute ist immer Platz und ich möchte auch einen gesellschaftlichen Beitrag leisten. Später würde ich gerne zurückblicken und sagen können: „Wir haben die Stimmung einiger Leute eingefangen und haben es auf eine erhebende Art und Weise gemacht“.
Kate Tempest und Ed Sheeran gehören zu den Künstlern die dir Musa und BBXO ihre Bewunderung bezeugen. Wie fühlt es sich an diese Art von Anerkennung zu erfahren?
Musa: Es bedeutet sehr viel denn der Respekt deiner Künstlerkollegen ist etwas ganz Besonderes.
Ed und ich kamen tatsächlich zur gleichen Zeit in die Poetry- bzw. Musikszene in UK und schon damals waren seine Skills und künstlerisches Arbeitsethos erstaunlich. Ich habe Ed a capella und ohne Mikrofon im Madison Square Garden gesehen und seine Stimme hat den letzten Winkel der Arena erreicht. Kate habe ich erlebt, wie sie die Menschenmengen mit der Kraft ihrer Worte in einen Zustand stiller Ehrfurcht versetzt hat. Wenn solche Leute dir sagen, dass du auf dem richtigen Weg bist, ist das, ich sage mal, auch sehr „bestätigend“.
Welchen Rat würdet ihr neuen Künstlern geben, die noch am Anfang stehen?
Krisz: Ich würde sagen, mach einfach was du willst und ignoriere „musikalische“ Grenzen. Es spielt keine Rolle, was die Leute sagen und denken. Tu es einfach.
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Luisa Ney | macheete
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