Mit „Flowers“ veröffentlichte die Singer-Songwriterin Anna Stucky ihre erste Solo-EP. Zwischen Folk und Americana erzählt die Sängerin mit der ausdrucksstarken Charakterstimme in fünf emotionalen Songs Geschichten aus ihrem Leben. Im Interview hat uns Anna Stucky nun mehr über ihre Musik erzählt, woher sie ihre Inspiration bekommt und welche Konzerte bei ihr anstehen.
Du warst nicht nur Backgroundsängerin und zweite Gitarristin einer Pink-Tribute-Band, sondern singst auch noch aktiv in der Blues- und Soulband „Blue Train Rollin“. Wie kam es zur Entscheidung, deine EP „Flowers“ als Solo-Künstlerin zu veröffentlichen?
Anna Stucky: Schon bevor ich in beiden Bands aktiv war, habe ich eigene Songs geschrieben und bin als Singer-Songwriterin aufgetreten. Durch sich in dieser Zeit verändernde Lebensumstände und aufgrund mangelnder Zeit durch das aktiv sein in beiden Bands, sowie in meinem Beruf als Jugend- und Heimerzieherin, geriet das Songschreiben und das Auftreten als Solo-Künstlerin vermehrt in den Hintergrund. Erst durch die neu gewonnene Zeit in der Coronapandemie, konnte ich mich, paradoxerweise, wieder intensiv meiner eigenen Musik widmen, die auch neben vielen weiteren Projekten immer das Wichtigste für mich war.
Ich hatte das große Glück durch meine sehr gute Freundin Rebekka Eitel die späteren Produzenten meiner EP Timm Markgraf und Roman Goly kennenzulernen, die es verstanden, meine künstlerischen Vorstellungen perfekt umzusetzen und alles aus meinen Songs herauszuholen. So kam eins zum Anderen und ich halte nun, dank vieler Unterstützer*innen und großartiger Musiker*innen, meine Debüt-EP „Flowers“ in den Händen.
Auf deiner Weltreise durch Neuseeland, Singapur, Bali, Hawaii, San Francisco und Island war die Musik dein ständiger Begleiter. Was hast du aus dieser Zeit für dein jetziges Leben mitgenommen?
Anna Stucky: Das Selbstbewusstsein für Dinge, Menschen und Themen, die mich bewegen, einzustehen. Außerdem an seinen Träumen und Zielen festzuhalten, unabhängig davon, wie schwer der Weg, diese zu erreichen, erscheint. Ich war ein eher ängstliches Kind und 10 Jahre später reise ich alleine um die ganze Welt. Das hat mir gezeigt, dass alles möglich ist und wie viel Stärke in mir steckt. Zudem habe ich auch Gelassenheit mitgenommen, viel Gelassenheit und die Freiheit alternative Lebensmodelle abseits der „Norm“ zu leben.
Mit jedem der Songs aus deiner Debüt-EP „Flowers“ erzählst du eine ganz persönliche Geschichte. Gibt es einen Song, der dir besonders am Herzen liegt?
Anna Stucky: Da meine Debüt-EP im Allgemeinen sehr biografisch und dadurch sehr persönlich ist, liegt mir natürlich jeder einzelne Song am Herzen. Jeder dieser Songs ist aus einem tiefen Gefühl entstanden. Wenn die Wahl jedoch auf einen ganz bestimmten fallen muss, wäre es „Voices“. Bei diesem Song ist es mir zum ersten Mal gelungen, alles was ich fühlte, sowohl stimmlich, textlich, als auch instrumental, ungefiltert nach außen zu transportieren. Die Aufnahme der ersten Idee für „Voices“ blieb somit auch bis zur Fertigstellung des Songs unverändert bestehen.
Wie findest du die Inspiration für deine Musik und deine Texte?
Anna Stucky: Textlich rührt meine Inspiration ganz klar und einfach aus dem Leben. Alles, was mich bewegt oder beschäftigt, thematisiere ich in meinen Texten. Seien es persönliche oder gesellschaftliche Themen.
Musikalisch inspiriert mich so unglaublich viel, dass es schwer ist, es hier in Worte zu fassen. Ich war schon mein ganzes Leben sehr offen für die verschiedensten Musikstile. Sei es Grunge, Metal, Techno, Indie, Blues oder Weltmusik. Als ich mit 12 Jahren meine erste Gitarrenstunde hatte und mich mein Gitarrenlehrer fragte, welche Musik ich höre, antwortete ich „Rap“. Seinen Gesichtsausdruck werde ich wohl nie vergessen.
Ganz besonders inspirieren mich jedoch Songwriter wie Neil Young oder Bob Dylan, aber auch aktuelle Größen wie Nathaniel Rateliff oder John Mayer. Aber nicht nur Musik an sich, sondern auch das Reisen und die Natur sind für mich riesige Inspirationsquellen und gleichzeitig Lebenselixier.
Gibt es einen Künstler, der dich besonders inspiriert oder mit dem du gerne mal einen Tag im Studio verbringen würdest?
Anna Stucky: Definitiv John Mayer. Kein Künstler versteht es, so viele Musikstile zu vereinen und erfindet sich mit jedem seiner Alben neu. Trotzdem bleibt er sich treu und spielt die wunderbarste Gitarre dieser Welt. Der einzige Mensch, der meiner Meinung nach, wirklich durch seine Gitarre sprechen kann. Ich hatte das große Glück ihn im Jahr 2019 live in Nashville zu sehen, ein Erlebnis für die Ewigkeit. Trotz alledem würde ich auch sehr gerne mit Nathaniel Rateliff ins Studio.
Wie geht es jetzt bei dir weiter? Hast du schon neue Musik in Planung oder wirst du demnächst auch mal live zu sehen sein?
Anna Stucky: Momentan schreibe ich viel an neuen Songs, Stillstand gibt es bei mir nur selten. Wenn die Zeit reif ist, wird dann auch in baldiger Zukunft mein erstes Album erscheinen. Außerdem sind noch ein paar unveröffentlichte Projekte in der Pipeline. Kunst ist aber immer auch ein Prozess. Mein Anspruch an die Musik war schon immer die Kunst und ich bin der Meinung, dass dies in der Musikindustrie zusehens verloren geht. Durch den Druck ständig online präsent zu sein und eine Single nach der anderen zu veröffentlichen, um den lieben Algorithmus zu füttern, geht der eigentliche Sinn hinter der Musik als Kunst doch total verloren. Meint, gut Ding braucht immer auch Weile.
Am 30. September 2022 kann man mich live im Café Nomad in Heidelberg sehen, außerdem werden kommende Live-Dates ständig auf meiner Website www.annastucky.com aktualisiert. Für das kommende Jahr plane ich momentan eine kleine Tour und es bringt zudem hoffentlich einen Festivalsommer voller Gigs und mehr Planungssicherheit.
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Luisa Ney | macheete
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