Adoro-Star Assaf Kacholi im Interview: „Singen ist meine Therapie.“

Mit dem Classical-Crossover Ensemble Adoro veröffentlichte der lyrische Tenor Assaf Kacholi mehrere mit Gold und Platin ausgezeichnete Alben und füllte riesige Konzerthallen. In der Corona-Zeit hat sich der Sänger den Lockdown in seiner Heimat Tel Aviv zu nutzen gemacht und sein neues Soloalbum „Symphony“ aufgenommen, das vor kurzem erschienen ist. Im Interview plauderte der sympathischen Sänger nun aus dem Nähkästchen und hat uns mehr über seine Zeit mit Adoro, sein Album und seine Liebe zur Musik erzählt.

 

Als lyrischer Tenor bist du einer der vielseitigsten Sänger Europas. Wie bist du zur Musik gekommen?

Assaf Kacholi: Musik war für mich schon immer das Größte in meinem Leben. Ich singe, seit ich mich erinnern kann. Mit 16 habe ich dann angefangen Gesangsunterricht zu nehmen und meine Stimme professionell auszubilden. Ich hatte schon immer große Leidenschaft zu Opern, Musicals und Liedern und hab gerne in vielen verschiedenen Sprachen gesungen. Heute begleitet die Musik mein Leben an jedem Tag. Es ist für mich wie eine Energie, die mir Kraft gibt und ist quasi ein Spiegel meiner Seele. Musik bedeutet mir wirklich sehr viel und Singen ist meine Therapie.

Dein Repertoire reicht von klassischen Stücken über Musicals bis hin zu Pop-Nummern. Gibt es ein Genre, dass du am liebsten singst?

Assaf Kacholi: Ich habe das Glück, dass ich so viele Stilrichtungen mit meiner Stimme interpretieren kann. Ich liebe Musik und bei mir gibt es keine Grenzen zwischen den verschiedenen Stilen. Wenn die Melodie und der Text gut sind und ich davon berührt werde, dann reizt es mich, den Song zu interpretieren und ich versuche ihn auf meine Art und Weise zu singen. Mir macht es genauso viel Spaß eine Opernarie wie „Nessun Dorma“ von Puccini zu singen, wie auch ein Musicalstück aus Phantom der Oper oder Les Miserables. Alles was mich berührt, singe ich gerne. Dazu gehören auch Songs wie „Hinterm Horizont“ von Udo Lindenberg.

Den Corona-Lockdown in deiner Heimat Tel Aviv hast du zu Nutzen gemacht und mit deinem neuen Album „Symphony“ gerade dein drittes Soloalbum veröffentlicht. Wie hast du die Zeit erlebt?

Assaf Kacholi: Die Situation hat mich am Anfang schockiert, aber ich habe mich sehr schnell zusammengerissen und einfach bewusst die Zeit und dem Lockdown genutzt, um kreativ zu sein. So entstand mein Album „Symphony“. Dank einer Corwdfunding Kampagne, bei der viele meiner Fans das Album fertigstellen und als CD pressen lassen.

Da ich auf Grund von Corona aktuell keine Konzerte geben kann und ich die Nähe zu meinen Fans vermisse, mache ich zurzeit sehr oft Livestream-Konzerte aus meinem Wohnzimmer auf meiner Facebook-Seite. Das ist für mich ein guter Kompromiss: Ich singe von zuhause aus und kann gleichzeitig die Reaktionen darauf lesen. Das ist für mich ein tolles Erlebnis und es fühlt fast nach einem Live-Konzert an. Aber auch wenn das für den Moment eine gute Lösung ist, freue ich mich sehr auf die Zeit, wenn ich wieder Live auftreten und den Menschen wirklich gegenüber stehen kann. Das ist einfach nicht ersetzbar.

Auf deinem Album sind Hits wie „Hallelujah“ von Leonard Cohen oder „Nessun Dorma“ zu hören. Was hat dich zur Songauswahl inspiriert?

Assaf Kacholi: Der Songauswahl auf dem Album reflektiert meine Seele und meine musikalische Welt, aber es sind auch vor allem Lieder, die ich sehr gerne singe. Jeder Song hat eine Geschichte in meinem Leben. „Die Musik der Nacht“ aus dem Phantom der Oper begleitet mein Leben schon seit ich 14 Jahre alt war und steht für meine grosse Leidenschaft zum Musiktheater. Das Gleiche gilt auch für Les Miserables und Starlight Express. Das sind einfach musikalische Perlen für mich. „Nessun Dorma“ ist natürlich hingegen ist natürlich ein Klassiker und ich freue mich, dass der Song auf dem Album drauf ist. Darüber freut sich auch besonders meine Mama, die immer sehr begeistert ist, wenn ich das Stück für sie singe.

Hast du auch einen persönlichen Lieblingssong auf dem Album?

Assaf Kacholi: Das Lied „Weißt du wohin“ habe ich als Widmung an Karl Gott aufgenommen. Er war ein toller Sänger und Entertainer. Seine Stimme war großartig und er konnte auch so viele Genres singen. Die Schiwago-Melodie ist so schön und weihnachtlich und es macht mir großen Spaß, das Lied auf Deutsch zu singen. Unser Arrangement ist etwas anders, als das, was man bisher gehört hat und wir haben etwas Neues daraus gemacht.

Aber mein absolutes Lieblingsstück auf dem Album ist wahrscheinlich „Hallelujah“ von Leonard Cohen. Das Lied habe ich ursprünglich als Wunschanfrage von meinen Fans aufgenommen, aber das Arrangement ist einfach großartig geworden. Als ich das Lied im Studio als Demo ausprobiert habe, lag sofort eine wahnsinnig gute Energie in der Luft. Mein Partner und ich waren sofort begeistert. „Hallelujah“ ist nicht nur ein Masterpiece geworden, sondern kommt auch bei meinen Hörern sehr gut an. In Tel Aviv mache ich im Moment öfter Corona-konforme Konzerte für ältere Leute in Altenheimen und wenn ich den Song singe, dann stimmen immer alle den Refrain mit ein. Das ein tolles Gefühl, wenn wir zusammen in einem Chor singen.

Mit dem Classical-Crossover Ensemble Adoro hast du schon vor ausverkauften Konzerthallen gesungen. Wird es irgendwann wieder neues von Adoro geben?

Assaf Kacholi: Momentan steht nichts fest, aber wer weiß, eines Tages singen wir vielleicht wieder zusammen. Alles ist möglich und es hat so viel Spaß gemacht.

Gibt es etwas Besonderes, an das du dich aus der Adoro-Zeit gerne zurückerinnerst?

Assaf Kacholi: Ich erinnere mich sehr gerne an die gesamte Zeit mit Adoro zurück. Ich vermisse die Jungs und unsere Tourneen durch Deutschland. Das war wirklich eine tolle Zeit.

Hast du schon Pläne für die Zukunft? Was steht bei dir als Nächstes an?

Assaf Kacholi: Ich arbeite schon seit einer Weile mit Anna Maria Kaufmann zusammen und haben zuletzt das Lied „Phantom der Oper“ aus dem Musical aufgenommen. Aktuell planen wir eine Tour durch Deutschland. Wenn Corona uns nicht in die Quere kommt, wird das hoffentlich schon im März oder April 2021 sein, je nachdem, wie sich die Situation entwickelt. Dort werden wir dann Opern Arien und Duette singen, aber auch Operetten und Musicalstücke gehören zu unserem Repertoire – vor allem natürlich Lieder aus Phantom der Oper. Darauf freue ich mich sehr.

 

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